Technische und physikalische Stromrichtung in Physik Physik Oberstufe

In diesem Beitrag erkläre ich den Unterschied zwischen der technischen und der physikalischen Stromrichtung in der Physik. Im Folgenden stelle ich die einzelnen Regeln zusammen und erläutere sie anschaulich anhand von einfachen Zeichnungen: Rechte Faustregel, Linke Handregel oder Motorregel, Rechte Handregel oder Generatorprinzip.

Technische Stromrichtung oder konventionelle Stromrichtung:

stromrichtung_01

Früher kannte man den Atomaufbau noch nicht. Deshalb nahm man an, dass sich in einem geschlossenen Stromkreis positive Ladungsträger vom positiven Pol einer Spannungsquelle durch die Leitung zum negativen Pol bewegen.
Darauf beruht die technische Stromrichtung. Deshalb bezeichnet man diese Richtung auch heute noch als konventionelle oder technische Stromrichtung. In Schaltbildern wird sie ebenfalls noch verwendet.


Physikalische Stromrichtung oder  Bewegungsrichtung der Elektronen:

stromrichtung_02

Inzwischen weiß man, wie sich die Elektronen bewegen: Tatsächlich bewegen sich in einem Stromkreis die negativ geladenen Elektronen vom Minuspol einer Spannungsquelle durch den Stromkreis zum Pluspol. Am Minuspol herrscht dadurch Elektronenüberschuss, am Pluspol Elektronenmangel. Diese Stromrichtung nennt man physikalische Stromrichtung.

Regeln

Technische Stromrichtung von plus nach minus.
Physikalische Stromrichtung von minus nach plus.

Bei Verwendung der Faust,- Hand- oder Fingerregel sollte man sich für eine Stromrichtung entscheiden.
Dabei sollte man natürlich nie einen unter Strom stehenden Draht anfassen. All diese Regeln stellt man sich stattdessen nur vor.

Rechte Faustregel

Umschließt man einen stromdurchflossenen Draht mit der rechten Faust so, dass der ausgestreckte Daumen in Richtung der technischen Stromrichtung zeigt, so zeigen die um den Draht gekrümmten Finger die Richtung des Magnetfeldes an.

ele_034

ele_035

ele_036<br>

Linke Handregel oder Motorregel

Hält man die linke Hand so in das Magnetfeld, dass die Feldlinien senkrecht in die Handinnenfläche eindringen und die Finger in die technische Stromrichtung zeigen, so weist der ausgestreckte Daumen in die Bewegungsrichtung des Leiters.

ele_052

ele_053

Rechte Handregel oder Generatorprinzip

Hält man die rechte Hand so in das Magnetfeld, dass die Feldlinien senkrecht in die Handinnenflächen eindringen und der ausgestreckte Daumen in die Bewegungsrichtung des Leiters weist, so zeigen die Finger die technische Stromrichtung an.

ele_054ele_055

Bemerkung:
Würde man bei den oben beschriebenen Regeln die physikalische Stromrichtung zugrundelegen, dann müsste man in den Regeln links durch rechts ersetzen. In manchen Schulbüchern wird das gemacht. Das führt bei Schülern sehr häufig zur Verwirrung. Deshalb sollte man sich auf die technische Stromrichtung, die ja auch in elektrotechnischen Applikationen verwendet wird, beziehen.

Hier findest du eine Übersicht über weitere Beiträge aus der Oberstufenphysik.